Anna Maria Ortese

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Anna Maria Ortese, geboren am 13. 6. 1914 in Rom als fünftes von sechs Kindern. Durch die Versetzungen des Vaters, eines kleinen Finanzangestellten, war die Familie zu häufigen Umzügen gezwungen. Wegen ihrer schwachen physischen Konstitution ging Anna Maria Ortese nur unregelmäßig zur Schule. 1924 siedelte die Familie nach Tripolis (Libyen) über. Ortese besuchte dort die Elementarschule. Der Vater erwarb ein Grundstück am Rande der Wüste; unter großem persönlichen Einsatz begann die Familie ein Wohnhaus zu errichten, das allerdings niemals vollendet wurde. Die katastrophale finanzielle Situation zwang die Familie 1928 zur Rückkehr nach Italien, wo sie sich im Hafenviertel von Neapel niederließ. Die Ausbildung in einer Handelsschule brach Anna Maria Ortese nach kurzer Zeit ab, ebenso eine Ausbildung am Klavier, einem Instrument, das sie haßte. Ausgelöst durch den Tod des Bruders Manuele, der als Seemann auf Martinique starb, entdeckte sie ihre eigentliche Berufung: Sie begann zu schreiben. Die ersten Arbeiten erschienen 1933 in “La Fiera Letteraria”. 1937–1940 unternahm sie erste Reisen innerhalb Italiens, die hauptsächlich der Arbeitssuche dienten (Triest, Florenz, Venedig). Nach längerem Aufenthalt in Venedig zwang sie der Kriegsausbruch, nach Neapel zurückzukehren. Nach dem amerikanischen Bombardement des Hafens ging die Familie erneut auf Wanderschaft. Durch den Tod eines weiteren ...